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Orange wurde nach Weiß, Rot und Süß zur vierten Weinfarbe. Diese haben - vorwiegend, aber nicht nur - Weißweine, die während der Gärung unüblich lange mit der Maische in Kontakt waren, denen nichts zugesetzt wird, und die oft dunkler, gelber, orangefarbener geraten, als wir gewohnt sind. All das ist gut so. Von einer Definition zu sprechen ist jedoch immer noch zu früh.

Der Grat zum Essig ist schmal

Aber es kristallisieren sich ein paar Aspekte heraus: Der Grat zum Essig ist schmal. Derartiges mit "Dafür ist es schicker Orange Wine"-Schmäh zu verkaufen ist fadenscheinig und tut dem Weinstil nicht gut. Und wie sollen diese Weine bei Prüfnummernverkostungen oder Weinwettbewerben behandelt werden? Als eigene Kategorie? Müssen (amtliche) Verkoster speziell geschult werden, um sie einstufen zu können? Oder gar nicht, weil sie dank des Medieninteresses Selbstläufer sind und solchen Normalo-Weinzugang nicht nötig haben?

Gelungene Exemplare dieser Gattung sind jedenfalls eine Freude für alle, die gern ein Glas Wein zum Essen trinken, weil sie dieses Gebiet um fantastische Geschmackserlebnisse bereichern. Und auch als Weine, denen ein paar Jahre Flaschenreife gegönnt waren, bewahren sie Frische und Intensität. Explizit erwähnt sei Franz Strohmeiers Weißwein "Aus Liebe, Trauben und Zeit" 2009, der eine zu Hause improvisierte, etwas sehr angeschärfte Pasta all'amatriciana zu einem Fest machte. (Luzia Schrampf, Rondo, DER STANDARD, 31.10.2013)